Immer weniger SUVs mit Vierradantrieb

SUVs gehen wie geschnitten Brot. Der Trend zu den Sports Utility Vehicles hält jetzt schon seit einigen Jahren an. Gründe für die Beliebtheit sind das gute Platzangebot, der bequeme Einstieg und das subjektive Sicherheitsgefühl. Ob die ebenfalls oft genannte bessere Übersichtlichkeit bald noch ein Argument ist, wenn der SUV-Boom so weitergeht, darf allerdings bezweifelt werden. Nutzwert ist ohne Frage vorhanden, doch was an den Fahrzeugen sportlich sein soll, bleibt ein Geheimnis. Vielleicht ist ja das Offroadfahren damit gemeint. Bergwandern gilt ja auch als Sport.

Doch wie ist es um die reale Geländetauglichkeit der SUVs bestellt? Fakt ist: SUVs sind in der Regel nur eingeschränkt geländegängig. Die Bodenfreiheit ist oft nicht besonders groß und ein Untersetzungsgetriebe fehlt meist. Auch über eine brauchbare Achsverschränkung verfügt fast kein Modell. Selbst eine Differentialsperre haben gerade einmal neun Prozent der Versionen serienmäßig und für etwa zwei Prozent ist sie optional zu haben.

Doch gibt es wenigstens alle SUVs mit Vierradantrieb? Und wie oft werden diese tatsächlich gekauft? JATO Dynamics hat dazu mal die Zahlen der letzten vier Jahre für den deutschen Markt verglichen.

Auffällig ist, dass große und Luxus-SUVs bei uns fast ausschließlich mit Allradantrieb erhältlich sind. Eine Wahl zwischen Vierrad-, Heck- oder Frontanrieb gibt es vor allem bei den kleinen und kompakten SUVs. Allerdings sind manche Modelle der unteren Segmente gar nicht als 4×4 zu kriegen. VW T-Cross, Opel CrosslandX oder sein Konzernbruder Peugeot 2008 beispielsweise werden nur mit Frontantrieb angeboten. Andere sind bestenfalls gegen Aufpreis mit Allradantrieb zu haben, allerdings meist nur wenige Versionen.

Aber ist das wirklich ein Problem? Wahrscheinlich nicht. Seit 2016 gehen jedenfalls in den beiden unteren Segmenten die Zulassungszahlen der Vierradler zurück. Wurden damals zwischen Januar und November rund 61 Prozent der kompakten und gut 21 Prozent der kleinen SUV mit Allradantrieb geordert, so waren es im gleichen Zeitraum 2019 nur noch 50,4 (kompakt) bzw. 13,8 Prozent (klein).

Verteilung hat sich in drei Jahren umgekehrt

Noch deutlicher wird der Trend, wenn man sich die Gesamtzahlen anschaut: In den ersten elf Monaten 2016 hatten noch rund 58 Prozent der 608.000 zugelassenen SUVs Vierradantrieb und nur gut 41 Prozent Frontantrieb. Doch innerhalb von drei Jahren hat sich dieses Verhältnis fast umgekehrt. Von Januar bis November 2019 wurden in Deutschland etwas mehr als 990.000 SUVs angemeldet – davon nur noch knapp 45 Prozent als 4×4 und gut 55 Prozent mit Vorderradantrieb.

Absolut betrachtet hat sich die Zahl der frontgetriebenen Modelle in den elf Monaten sogar von etwa 252.000 auf rund 545.000 mehr als verdoppelt. Den meisten SUV-Kunden scheint also der oft verbrauchgünstigere Zweiradantrieb zu reichen.

Mehr Infos zu JATO gibt es hier.

Anmerkung: Der Artikel enthielt ursprünglich Angaben zum Zeitraum Januar bis September und wurde aktualisiert.