Motorleistung der deutschen Neuwagen steigt seit 20 Jahren

In Deutschland kann man sich normalerweise auf zwei Dinge verlassen, die langfristig ansteigen: die Preise, klar, und die Motorleistung von Neuwagen. In Anbetracht der CO2-Vorgaben der EU ist das kein ermutigendes Zeichen. Denn mit der Leistung steigt in der Regel der Verbrauch – und damit der CO2-Ausstoß. Egal, ob man zehn oder zwanzig Jahre zurückschaut, der Trend ist ungebrochen. Die durchschnittliche Motorpower steigt. Und zwar in allen Segmenten, wenn auch je nach Fahrzeugkategorie unterschiedlich stark. Welche Segmente besonders zulegten und wo die Leistung nur moderat anstieg, hat sich JATO Dynamics für die vergangenen 20 Jahre einmal angesehen. Im Vergleich dazu wurde auch die Entwicklung der durchschnittlichen Hubräume betrachtet. Das Ergebnis ist durchaus überraschend.
1999 waren die Motoren der Kleinstwagen im Durchschnitt 56 PS stark. Bis 2009 kamen 11 PS hinzu, bis 2019 ging‘s nochmal um weitere 10 PS nach oben. Klingt erstmal nicht viel, ist aber eine Zunahme um gut 36 Prozent. Ganz ordentlich. Doch es ist der geringste Leistungszuwachs aller Segmente. Schon die nächsthöhere Pkw-Klasse (Kleinwagen) kommt auf fast 59 Prozent mehr Antriebsleistung. Und so zieht sich das durch alle Segmente hindurch. Die Leistungssteigerung korreliert fast mit der Segmentgröße: Je größer das Fahrzeug, desto größer die Leistungsexplosion. An der Spitze stehen deshalb nicht ganz überraschend die großen bzw. Luxus-SUVs. Sie legten um satte 83 Prozent zu. Damit hängen sie sogar die Sportwagen ab. Deren Fitnesskur betrug in 20 Jahren „nur“ 110 PS. Aber auch das sind noch mehr als 65 Prozent.

Downsizing sorgt für geringere CO2-Emissionen
Dennoch gehen die Emissionswerte zurück. Und das liegt am Downsizing. Die Motoren werden kleiner. Gemeint ist: Der durchschnittliche Hubraum wird geringer. Zumindest in den meisten Segmenten. Die Sportwagen wurden um fast 11 Prozent aufgebohrt. Und die obere Mittelklasse kommt auf dreieinhalb Prozent – seit 2009 sind deren Motoren jedoch wieder kleiner geworden. Den größten Sprung nach unten machen mit mehr als 20 Prozent die kleinen und mittelgroßen SUVs. Der Trend zum Downsizing sorgte insgesamt für sinkende Verbräuche. Trotzdem geraten die Hersteller immer stärker unter Druck, weil sie auch so die verschärften Klimaziele nicht einhalten werden. Eine Lösung könnte sein, die Motorleistung der Verbrennerfahrzeuge wieder runterzufahren.

